Politik&Biographie: Knut Nevermann über die Berliner Studentenbewegung am Donnerstag, 17. März 2016, 19.00 Uhr
11.03.2016: Der frühere Berliner Wissenschafts-Staatssekretär Knut Nevermann liest Texte zur Studentenbewegung in Berlin 1967-1970 im Wahlkreisbüro von Franziska Becker
Die Keimzellen der Studentenbewegung in Westdeutschland waren an zahlreichen Universitäten bemerkbar, auffällig war die 1962 gegründete Gruppe Subversive Aktion oder die 1967 gegründete Kommune I.
Gestern war heute: Rudi Dutschke (M.) im Gespräche mit Studierenden. Oben links: Knut Nevermann.
Ab 1966/1967 entstand, verursacht durch die Restauration der Nachkriegs-1950er Jahre und die Große Koalition (ohne eine einflussreiche Opposition innerhalb des Bundestages), unter der Führung des Sozialistischen Deutschen Studen-tenbundes (SDS) die außerparlamentarische Opposition (APO).
Ein entscheidender, große Teile der Studentenschaft mobilisierender Faktor für die außerparlamentarische Opposition war die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 bei einer Demonstration gegen den Schah von Persien (Mohammad Reza Pahla-vi), der sich auf Staatsbesuch in Berlin befand. Die Boulevardpresse, vor allem die Bild-Zeitung, verschärfte die Gegensätze durch eine polarisierende Berichterstattung.
Am 11. April 1968 wurde der Studentenführer Rudi Dutschke bei einem Attentat in Berlin lebensgefährlich verletzt. Daraufhin fanden nicht nur in Berlin, sondern auch in zahlreichen westdeutschen Städten Protestdemonstrationen statt, die sich teilweise zu bürgerkriegsähnlichen Straßenschlachten mit der Polizei entwickelten. Bei diesen Osterunruhen wurden zwei Menschen getötet und bundesweit etwa 400 Menschen verletzt. Das Attentat auf Dutschke und die Ereignisse des Pariser Mai 1968 verstärkten die beginnende Radikalisierung der Bewegung, die sich gleichzeitig immer mehr aufsplitterte. Als eine Folge der 68er-Bewegung gründete sich um Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof die terroristische Rote Armee Fraktion (RAF).
Große Teile der Bewegung wandten sich dagegen der SPD unter Willy Brandt zu. Auch die Grünen und weitere Bürgerrechtsbewegungen wie die Schwulenbewegung können als späte Folge der 68er-Bewegung gedeutet werden. (Quelle: Wikipedia).
Über Knut Nevermann:
Knut Nevermann wurde 1944 als Sohn des späteren Hamburger Bürgermeisters Paul Nevermann geboren. Knut Nevermann studierte Rechtswissenschaft in Hamburg, München und ab 1965 in Berlin. Er wurde 1966 zum AStA-Vorsitzenden der Freien Universität gewählt.
Dr. Knut Nevermann
1967 war er Gründungsmitglied des Republikanischen Clubs in West-Berlin. Zugleich war er engagiert an den damaligen Aktivitäten der Studentenbewegung beteiligt, etwa an dem 1967er Kongress "Bedingungen und Organisation des Widerstands" (gemeinsam mit Rudi Dutschke und Jürgen Habermas).
Von 1970 bis 1986 arbeitete Nevermann als wissenschaflicher Mitarbeiter zunächst beim Deutschen Bildungsrat, danach am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. 1981 promovierte er in Jura, 1986 habilitierte er sich in Politikwissenschaft. Seit 1988 war er als leitender politischer Beamter (meist: Staatssekretär) in der Hamburger Kulturbehörde, beim Kultur-Staatsminister des Bundes, in der Sächsischen Wissenschaftsbehörde und von 2010 bis 2014 in der Schul- und Wissenschaftsbehörde des Landes Berlin tätig. Knut Nevermann lebt in Berlin-Wilmersdorf.
Wann ist die Lesung?
Donnerstag, 17. März 2016, 19.00 Uhr.
Wo findet die Lesung statt?
Wahlkreisbüro Franziska Becker, Fechnerstraße 6a (Ecke Gasteiner Straße), 10715 Berlin.
Wie kann ich mich für die Lesung anmelden?
per E-Mail unter franziska.becker@spd.parlament-berlin.de oder telefonisch unter 863 19 653.
Über Politik&Biographie:
Die Autoren-Lesereihe Politik&Biographie führe ich seit Oktober 2014 in unregelmäßiger Folge durch und habe Autorinnen und Autoren zu Gast, die aus eigenen oder selbst geschriebenen Biographien lesen. Die Lesereihe führe ich in Kooperation mit der Buchhandlung Ferlemann und Schatzer in der Güntzelstraße durch.